Textpreise haben eine große Preisrange. Von Dumpingpreisen bei Textportalen bis zum Freelance-Texter mit einem Stundensatz von über 180 € ist alles im Angebot. Doch was ist tatsächlich gerechtfertigt? Welcher Preis ist für einen Textauftrag realistisch? Diese Frage stellen sich Texter genauso gerne und oft wie Auftraggeber.
Sind hohe Textpreise angemessen?
Mit Texten verhält es sich wie mit den meisten Dingen. Qualität hat einen gewissen Preis. Fast Fashion ist günstiger, aber schadet der Welt mehr, als sie nutzt. Die Haltbarkeit ist gering, der Wert der Nachhaltigkeit katastrophal. Günstige Textpreise bedeuten minderwertige Qualität. Ein schwacher Text ist nicht nur weniger schön, sondern schädlich. Schlechte Beiträge bringen einem Unternehmen nichts Gutes. Ob Google Ranking, Image oder mangelhafte Kundeninformation: Lausiger Content ist nicht nur umsonst bezahlt. Er hat zudem auch einen negativen Effekt. Aber wie erkenne ich echte Qualität und wie erhalte ich diese?
Unrealistische Textpreise
Ob als Bloggerin oder freiberufliche Texterin erhalte ich zahlreiche Anfragen für eine mögliche Zusammenarbeit. Neben spannenden Projekten bekomme ich leider zudem auch Vorschläge, bei denen die gebotenen Textpreise unterirdisch sind. Hier ein Beispiel einer Anfrage, die ich über ein Business-Netzwerk vor einigen Tagen erhalten habe:
Projektausschreibung für einen Freelance-Texter
(Die Formatierung habe ich aus dem Original so übernommen.)
Ich habe Ihr Profil bei xxx gefunden und möchte Sie fragen, ob dieser Auftrag interessant für Sie ist:
Es geht um:
- 3-5 Artikel pro Tag / 5-7 Tage die Woche
- 40 € pro Text
Aufgabe:
- Eigenständige Recherche sowie Aufbereitung aktueller, reichweitenstarker Newsthemen
- Erstellen, redigieren sowie optimieren von Texten unter Berücksichtigung von SEO-Standards
- Textaufbereitung im Content-Management-System inkl. Bildauswahl und -bearbeitung
- Stetige Recherche nach neuen Themen und Trends aus TV, Streaming, Entertainment, Medien und Social Media
- Kreative und datenbasierte Mitgestaltung der Redaktionsplanung sowie Priorisierung von Inhalten
- Bereitschaft für Spät- und Wochenenddienste bei Bedarf
Wenn das für Sie interessant ist, freue ich mich über eine Rückmeldung.
Mit freundlichen Grüßen …
Wie realistisch ist das Angebot?
Hat der Auftraggeber eine ernst zu nehmende Vorstellung von der Tätigkeit eines freiberuflichen Texters*? Hier analysiere ich, weshalb diese Ausschreibung inkl. der Vorstellung für Textpreise gänzlich unrealistisch ist:
3-5 Artikel pro Tag? >> Artikel mit Inhalt oder Artikelbeschreibungen? Wer schreibt eine solche Anzahl Texte an einem Tag, für die er zudem selbst (wie folgend beschrieben) Inhalte recherchiert?
5-7 Tage in der Woche? Damit ist dann wohl die Scheinselbstständigkeit endgültig besiegelt. Sieben Tage pro Woche für den gleichen Arbeitgeber arbeiten? Ist es legal, eine 7-Tage-Woche zu erwarten? Ein achter oder gar neunter Tag für weitere Auftraggeber erscheint zudem doch schwierig umsetzbar.
40 € pro Text? Wie nachfolgend beschrieben, handelt es sich um vielfältige Newsthemen, für deren Inhalte zudem eigenständige Recherche gefordert ist. Bei einem einigermaßen realistischen Stundenlohn für einen Selbstständigen steht mir also etwa eine halbe Stunde pro Text zur Verfügung. In dieser Zeit tippe ich so nicht nur schnell herunter, sondern erfülle auch noch diese weiteren geforderten Aufgaben:
- Eigenständige Recherche sowie Aufbereitung aktueller, reichweitenstarker Newsthemen,
- das Erstellen, Redigieren sowie Optimieren von Texten unter Berücksichtigung von SEO-Standards,
- Textaufbereitung im Content-Management-System inkl. Bildauswahl und -bearbeitung,
- stetige Recherche nach neuen Themen und Trends aus TV, Streaming, Entertainment, Medien und Social Media,
- kreative und datenbasierte Mitgestaltung der Redaktionsplanung sowie Priorisierung von Inhalten.
Scheinselbstständig oder Freiberufler?
Hinzu kommt noch die geforderte Bereitschaft für Spät- und Wochenenddienste bei Bedarf. Und dies alles erledigt dann ein Freiberufler. Dieser versichert sich selbstverständlich selbst und stellt sein eigenes Büro und Arbeitsmaterial. Dazu erwartet der Verfasser dieser unsinnigen Anzeige neben unmenschlicher Leistungsbereitschaft auch noch eine besonders selbstständige und effektive Arbeitsweise. Zudem wünscht er sich umfassendes Allgemeinwissen und breit gestreute Interessen. Aber damit ist der Forderungskatalog noch lange nicht am Ende. Auch grafische und CMS-Skills, Datenbankanwendung, SEO-Fachwissen und ein Talent für Redaktionsplanung stehen auf der Wunschliste.
Unsinnige Angebote
Was sich der potenzielle Auftraggeber hier wünscht, ist eine eierlegende Wollmilchsau mit Talent zum Dehnen der Zeit. Hinzu bedarf es eines Hangs zu einem selbstlosen und durch und durch asketischen Lebensstil.
Solch ein Angebot ist Zeitverschwendung für beide Seiten. Der Texter investiert unbezahlte Arbeitszeit auf das Lesen der Anfrage. Und zudem ärgert er sich über solche Vorstellungen zu Textpreisen und Arbeitskonditionen. Dem möglichen Auftraggeber empfehle ich nur, seine Erwartungen doch bitte einfach einmal selbst zu analysieren.
Unrealistische Anfragen für Blog-Kooperationen
Bei Anfragen zur Zusammenarbeit für Beiträge auf meinem Blog stylepeacock.com erlebe ich oft ähnlich absurde Situationen. Das Briefing mit einem riesigen Forderungskatalog zum Content- und Social-Media-Sharing ist gleich mit dabei. Oftmals versuchen Unternehmen hier mit der Start-up-Mitleidsmasche so viel Leistung wie möglich für kaum einen Gegenwert zu erhalten. Der Anspruch ist hoch. Doch das gebotene Honorar besteht oftmals aus einem Barter Deal in Form eines Blumen- oder Cremetopfs. Mehr dazu in diesem Beitrag: Startup Mitleidsmasche & Barter Deals: Faire Kooperationen?
Darum kostet ein Text garantiert mehr als 40 €
Wie berechnen sich realistische Textpreise? Zunächst spielen bei der Kalkulation eines Honorars als Selbstständiger grundsätzliche Faktoren eine Rolle. Bei der Beauftragung einer Firma oder beim Kauf einer Ware stellt kaum ein Mensch infrage, dass der Preis selbstverständlich mehr als nur den Materialwert oder die reine Arbeitszeit beinhaltet. Ganz anders verhält es sich offenbar bei der Kalkulation für einen freiberuflichen Texter.
Wundertüte Honorar: Das macht Textpreise aus
So manch möglicher Auftraggeber für einen Text geht anscheinend davon aus, dass sich Textpreise an der Anzahl möglicher Anschläge pro Minute berechnen. Doch Texten ist nicht gleich Tippen und schon gar nicht im Akkord. Das Verfassen eines Beitrags beinhaltet außerdem so viel mehr. Von der ersten Kommunikation bis zur Korrekturphase liegen so viele aufwendige Arbeitsschritte in einem erstellten Artikel.
Arbeitsaufwand rund um den Text: So ergeben sich Textpreise
- Akquise und Kommunikation
- Zielgruppen-Analyse
- ggf. Themenrecherche und Vorschläge
- Briefing und Abstimmung
- Content-Recherche
- Keyword-Recherche (bei SEO-Online-Aufträgen)
- Meta-Daten festlegen (SEO-Texte)
- Textstruktur erstellen
- Headlines festlegen (ggf. nach SEO-Richtlinien)
- Text schreiben
- inhaltliche Überarbeitung
- SEO-Optimierung (online)
- Rechtschreibprüfung / Redigieren
- Bereitstellung
- Kommunikation
- ggf. Korrekturphase(n)
Textpreise beinhalten Zusatzaufwand
Neben der eigentlichen Arbeit am und rund um den Text finanziert jedes einzelne Honorar zudem auch alle weiteren Dinge, die ein Selbstständiger allein trägt. Textpreise beinhalten also mehr als getippte Wörter. Diese Faktoren zählen:
- Büro und Ausstattung
- Arbeitsmaterialien und Fachliteratur
- Urlaubszeiten und Feiertage
- Versicherung und Steuern
- Altersvorsorge und Sozialversicherung
- Büroarbeit / Verwaltungsaufwand
- projektunabhängige Kommunikation
- Weiterbildung
- Kundenakquise und Leerlaufzeiten
- ggf. Fahrkosten und Fahrtzeiten
- überdurchschnittliche Skills, Allgemeinwissen & Berufserfahrung
Je mehr Zeit sich ein Texter hier nimmt, desto sorgfältiger und akribischer arbeitet er. Ein guter Texter besitzt zudem einen hohen Bildungsstand mit überdurchschnittlicher Allgemeinbildung. Hinzu kommt Fachwissen in diversen Sparten. Wichtig ist auch die Bereitschaft, sich weiteres Wissen anzueignen. Gerade im Online-Bereich heißt es, permanent auf dem Laufenden zu bleiben. Ohne Talent geht es natürlich auch nicht. Gute Texte schreibt ein Mensch, der Worte und Geschichten liebt und der es zudem versteht, verbal Akzente zu setzen.
Textpreise verstehen und Arbeit wertschätzen
Ich hoffe, meine kleine Abhandlung zeigt, wie viel Arbeit in einem Text steckt. Copywriter berechnen ihre Textpreise unterschiedlich. Üblich sind oftmals Wortpreise oder auch Stundenhonorare. Mir erscheinen Pauschalbeitrage für einen geplanten Artikel sinnvoller. Hierbei überschlage ich Umfang und Rechercheaufwand. Oftmals ist das auf einen tatsächlichen Stundenlohn gerechnet, für mich sogar eher ungünstig, aber es garantiert transparente und zuverlässige Textpreise für den Auftraggeber.
Meine Kalkulation der Textpreise
Mir liegt Qualität sehr am Herzen, ob ich nun eine Blog-Kooperation eingehe oder einen Fachartikel für einen Kunden schreibe. Daher investiere ich oftmals sehr viel Zeit in einen Beitrag und die zugehörige Recherche. Andererseits setzt es mich selbst weniger unter Druck, wenn ich nicht nach Wortanzahl oder Stundenpreis arbeite. Hier findet jeder für sich das beste Modell. Daher sind die bei mir angegebenen Preise auch nur Richtwerte. Für einen komplexen Artikel zu einem Wirtschaftsthema oder einem medizinischen Sachverhalt ist natürlich mehr Fachwissen und Vorbereitung notwendig. Ein unterhaltsames Lifestyle-Thema schreibt sich schneller. Bei SEO-Texten liegt hier die Zeitfalle aber oftmals in der Keyword-Recherche. Für angesagte Themen hervorragende und nicht verbrauchte Schlüsselwörter zu finden, ist eine echte Herausforderung.
Realistische Textpreise für Texter und Auftraggeber
Für freiberufliche Texter ist es wichtig, ihre eigene Expertise richtig einzuschätzen. Wer besondere Skills wie sehr gute SEO-Kenntnisse oder außergewöhnliches Fachwissen besitzt, lässt sich dies auch honorieren. Hinzu kommt zudem die Einschätzung des Schwierigkeitsgrads des beauftragten Textes. Wie viel Recherche ist notwendig und wie hoch ist der Umfang und möglich Zeitaufwand? Ein Auftraggeber, der hochwertige Texte benötigt, bezahlt hierfür natürlich einen anderen Preis als für eine simple Artikelbeschreibung. Texte in Broschüren, Magazinen, Katalogen oder auf Firmenportalen sind zudem Aushängeschilder für ein Unternehmen. Wer hier spart, tut sich und seinem Betrieb keinen Gefallen. Der Spruch “Wer billig kauft, kauft zweimal” ergibt beim Textkauf durchaus Sinn.
Ein exzellenter Broschürentext generiert Kunden und ein besonders gut optimierter SEO-Text katapultiert Texte in Google auch organisch nach vorn. Text ist nicht gleich Text und es ist einfach nicht möglich, einen guten Artikel für 40 € zu liefern.
Text und Urheberrecht
Ein weiterer wichtiger Punkt, der eine Rolle für Textpreise spielt, sind die Rechte, die der Auftraggeber mit dem Text erwirbt. Wer einen Text beauftragt, kauft diesen nicht als Besitz. Soweit nichts anderes vereinbart, gilt das einfache Nutzungsrecht. Sobald ein Text die Merkmale einer eigenen kreativen Leistung aufweist, greift hier das Urheberrecht. Möchte ein Unternehmen Texte für verschiedene Zwecke einsetzen oder selbst ändern, ist dies gesondert zu honorieren. Mehr dazu folgt in einem weiteren Beitrag. Das Texthonorar, um das es in diesem Artikel ging, betrifft die vereinbarte Nutzung eines Artikels für den beauftragten Zweck. Vom Urheberrecht ausgenommen sind lediglich einfache Sachtexte wie simple Artikelbeschreibungen.
Wie finde ich einen guten Texter?
Tatsächlich bekomme ich viele Anfragen, weil meine SEO-Expertise hervorragend ist. Mögliche Auftraggeber für Texte wie auch Partner für Blog-Kooperationen finden mich häufig über von mir stammende Beiträge. Beispiele der für Unternehmen geschriebenen Beiträge promote ich hier auf meiner Texter-Website und in Businessportalen wie XING und LinkedIn. Meine Blog-Beiträge entdecken Firmen auf der Suche nach für sie relevanten Themen. Bei vielen Blog-Posts bin ich zu diversen relevanten Keywords rein organisch auf Seite 1 bei Google gelistet.
Auftraggeber schauen sich am besten Referenzen und Konditionen an. Diese sagen zu und der Texter schreibt zudem für die gewünschten Themenbereiche? Meist zeigt hier bereits der erste Kontakt, ob die Chemie stimmt. Wer zudem regelmäßig Texte für sein Unternehmen benötigt, tut gut daran, auf eine langfristige Zusammenarbeit hinzuarbeiten. Wer nur auf Textpreise schaut, findet sicherlich nicht den optimalen Partner. Gute Texter entwickeln eine abgestimmte Unternehmenssprache, die auf die Zielgruppe angepasst ist. So schreibe ich z. B. regelmäßig für das Portal halloarbeit.de. Nahezu alle Texte aus den Bereichen Unternehmenskultur und Innenarchitektur stammen aus meiner Feder.
Qualität hat ihren Preis
Mein Spektrum ist breit aufgestellt und ich verfüge über hohe Sachkenntnisse in vielen Bereichen sowie ein hervorragendes Allgemeinwissen. Mit einem Händchen für SEO bringe ich Texte in Google nach vorn. Aber auch Print-Texte verfasse ich, ob für Kataloge, Broschüren, Flyer oder Fachmagazine.
Daher liegen meine Textpreise garantiert bei mir mehr als 40 € pro Artikel und ich arbeite nicht für minimale Wortpreise. In der Regel sind die Kunden mit meiner Arbeit jedoch so zufrieden, dass kaum einmal eine kleine Korrektur nötig ist. Dies erfordert natürlich viel Vorarbeit, Mühe, Zeitaufwand und Sorgfalt. Doch ich weiß, dass meine Texte es wert sind und meine Auftraggeber sehen das ebenso.
Ich hoffe, mein Artikel weckt Verständnis für Textpreise und den Aufwand, der hinter einem guten Artikel steht. Wie sieht es bei Ihnen aus? Welche Erfahrungen haben sie als Auftraggeber gemacht? Wie sieht es bei Texterkolleginnen und -kollegen aus? Haben Sie Erfahrungen mit Dumping-Honoraren und schlecht zahlenden Text-Portalen?
Ich freue mich auf Kommentare zum Thema!
Christina Walz
* Aus Gründen des Leseflusses gendere ich diese Berufsbezeichnung nicht durchgehend. Mit dem Beruf “Texter” z. B. spreche ich alle Geschlechter (m/w/d) gleichermaßen an.