Altersdiskriminierung von Frauen: Wahrheit oder Vorurteil?

Sind Frauen besonders von Altersdiskriminierung im Job betroffen?

Sind Frauen im Job besonders von Altersdiskriminierung betroffen? Ja, das sind sie, sage ich und spreche aus Erfahrung. Frauen haben ganz einfach nahezu immer das falsche Alter für den beruflichen Ein- oder Aufstieg. Ein Grund ist offensichtlich.

Diskriminierungsfaktor Babyfalle & Karrierekiller Kind

Frauen bekommen Babys mitunter jedenfalls oder auch des Öfteren. Manche sogar mehrmals. Anzunehmen, dass dies etwas Gutes ist, wäre doch vernünftig, oder? Schließlich hält dies die Menschheit am Fortbestehen und produziert zudem neue Arbeitskräfte. Vor allem sind diese Nachkommen Menschen, die uns versorgen, wenn wir nicht mehr arbeiten. Ach ja, da war ja noch ein nicht unerheblicher Faktor. Männer sind an diesem Prozess auch beteiligt. Ohne sie funktioniert die ganze Fortpflanzungsprozedur (bisher) gar nicht. Nicht zu vergessen, dass Frauen sowohl weibliche als auch männliche Nachkommen in die Welt setzen. Wobei der Mann über das Geschlecht entscheidet, aber dies ist eine andere Sache …

Altersdiskriminierung junger Frauen

Bewirbt sich eine junge Frau, denkt ein Arbeitgeber oftmals an mögliche Schwangerschaften, Mutterschutz und Erziehungszeiten. Auch ein Mann hat Anspruch auf Elternzeit, aber diese nutzen viele Väter nur rudimentär. Täten sie es öfter, hätten Unternehmen einen Grund, sich vor beiden Bewerbergruppen gleichermaßen zu fürchten. Denn Arbeitgeber “befürchten”, dass eine Frau einen Kinderwunsch besitzt. Frau erhält den Job oftmals nur, weil sie besser qualifiziert oder billiger oder beides ist. Hier wartet schon das nächste Fass, die Gender Pay Gap, doch dazu mehr ein anderes Mal. Die Tatsache einer möglichen Gebärfähigkeit erleichtert es in jungen Jahren gewisslich nicht, einen Job zu finden.

Mittelalt im Job als Frau? Gibt’s hier Altersdiskriminierung?

Du bist als Frau aus dem Gröbsten raus, zumindest, was die Gebärfähigkeit, Babys und Kleinkinder oder anzunehmende Schwangerschaften betrifft. Dennoch scheinst du einfach nicht die perfekte Arbeitskraft zu sein. Kommt doch noch die Torschlusspanik? Beschließt die Frau auf den letzten Drücker doch noch ein Kind zu bekommen? Oder sie hat bereits welche? Beides lehrt Arbeitgeber wieder das Fürchten. Und warum vor allem? Schwangerschaften sind selten willkommen. Vorhandene Kinder leider auch nicht. Eine kinderlose Frau macht sich jedoch auch auch irgendwie verdächtig.

Aktive Altersdiskriminierung im Bewerbungsprozess

Mich hat mein männliches Gegenüber in einem Vorstellungsgespräch tatsächlich gefragt, was ich mit dem Kind mache, wenn ich arbeite. Zu diesem Zeitpunkt war mein Sohn 14 Jahre alt und ging bereits in die Oberstufe. Ganz zu schweigen davon, dass ich ihn bisher auch durch Arbeit ernährt und unser Leben gewuppt hatte. Dummerweise war ich auch “erst 40” und hatte nur ein Kind. Bestand da nicht die Möglichkeit, dass es mich noch einmal überkommt?

Sicherlich bin ich nicht die einzige Frau, die in Vorstellungsgesprächen Fragen nach Kinderwunsch oder Kinderbetreuung erlebt hat. Falls sie es überhaupt bis dahin schafft. Kinder – vielleicht sogar mehr als zwei – auf der Agenda zu haben und eine Einladung zum Gespräch zu erhalten, ist oftmals ein Lottogewinn. Gerade in Branchen, die nicht als typisch weiblich gelten, ist dies noch immer ein nicht zu leugnendes Problem.

Heutzutage stellen Arbeitgeber diese Fragen vielleicht weniger offen. Dies heißt aber nicht, dass sie keine Rolle mehr spielen. Erst wenn Männer den gleichen Anteil an Kinderbetreuung, Erziehungsarbeit und Familienmanagement tragen, ist dies nicht mehr ausschlaggebend. Ob dieser Tag jemals kommt?

Ältere Frauen im Job: Geschätzt oder diskriminiert?

Die Kinder sind aus dem Gröbsten raus oder die Zeit der anzunehmenden Schwangerschaft ist vorbei? Zeit endlich durchzustarten! Oder nicht? Noch immer scheinen Frauen vor allem älter und Männer kompetenter zu werden, was den Job angeht. Ein Alter über 50 macht es Männern oftmals auch nicht leichter, einen Job zu finden. Doch ältere Mitarbeiter bieten auch große Vorteile. Hierzu habe ich einen Beitrag auf LinkedIn verfasst. Doch für Frauen ist es ungleich schwerer.

Häufig fehlt Frauen stringente Karrierelaufbahn. Zu alt für die niedere Stelle, doch zu wenige Stufen auf der Karriereleiter erklommen, um den Lead zu erhalten? Jüngere Männer in Führungspositionen tun sich zudem in vielen Fällen mit älteren Frauen in ihrem Team schwer.

Altersdiskriminierung bei Frauen und Fachkräftemangel

Unser Land und mit ihm die vielen männlichen und rareren weiblichen Führungskräfte tun gut daran, Frauen jeden Alters zu fördern. Warum? Weil …

  • unsere Gesellschaft aus rund 50 % weiblichen und 50 % männlichen Menschen besteht,
  • wir dringend kluge Köpfe und Fachkräfte benötigen, egal welchen Geschlechts,
  • Männer und Frauen unterschiedlich, aber gleichwertig sind und wir daher ungemein von der Diversität bei Lösungsansätzen und im Miteinander profitieren,
  • wir niemanden ins Boot holen sollen oder müssen, sondern alle in einem sitzen,
  • jedes Alter, jedes Geschlecht und jede Orientierung und jede Herkunft mit den jeweiligen speziellen Eigenschaften eine Bereicherung ist,
  • es einfach keinen Grund für Altersdiskriminierung bei Frauen gibt und bei Männern ebenso wenig.

Zu jung, zu alt, zu schön, zu …

Ich träume von Utopia. Wie wunderbar wäre eine Welt, in der wir ein Miteinander leben, das individuelle Eigenschaften und Stärken schätzt und fördert. Wir verlieren viel, wenn wir Menschen aus fadenscheinigen Gründen und aufgrund absurder Vorurteile nicht mit auf die Reise nehmen. Wie wunderbar wäre eine Welt, in der Frauen nicht wahlweise …

  • zu dick oder zu dünn
  • zu hübsch oder zu hässlich,
  • zu prüde oder zu sexy,
  • zu kinderlos oder zu kinderreich,
  • zu laut oder zu leise,
  • zu schüchtern oder zu forsch,
  • zu männlich oder zu weiblich,
  • zu klein oder zu groß
  • oder eben zu jung oder zu alt sind.

Allen Menschen gleichermaßen eine Chance zu geben, ist so wichtig. Ungeachtet Alter, Geschlecht oder weiterer Faktoren sind sie Gewinn für die gesamte Gesellschaft. So bleiben keine wertvollen Potenziale ungenutzt.

Altersdiskriminierung durch Komplimente

“Du siehst aber jung für dein Alter aus” oder “ich hätte dich deutlich jünger geschätzt”, höre ich auch oft in meinem beruflichen Umfeld. Nett gemeint, aber impliziert doch infolge, dass älter aussehen für eine Frau nichts Gutes ist. Nicht jede neue Falte frisst ein Stück meines Verstandes, im Gegenteil. Jede spricht für ein Stück mehr Lebensweisheit und Erfahrung.

Wie oft bekommen Männer im beruflichen Umfeld dieses vermeintliche Kompliment? Empfinden männliche Mitmenschen dies als Kompliment? Ein Mann fragt sich vermutlich eher, ob er nicht ausreichend souverän wirkt, wenn er dies gesagt bekommt.

Frauen sind nicht zu alt oder zu jung, sie sind Menschen in verschiedenen Lebensphasen. Jede davon hat andere Stärken und Schwächen, genau wie es bei Männern der Fall ist.

Wer hat auch schon Altersdiskriminierung erlebt oder im Job Fragen zur Familienplanung gestellt bekommen?

Weitere spannende Themen finden sich hier auch auf dem Blog.

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